Antibes: Niclas Rosenbauer berichtet aus Antibes (Frankreich)
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Eine unvergessliche Zeit an die man sich gerne zurückerinnert                     

Am Samstag, den 17. August, war es dann endlich soweit. Ich hatte mich gerade von meinen Eltern vor der Sicherheitsschleuse verabschiedet und machte mich auf den Weg zu meinem Gate. Es war ein mulmiges Gefühl, es ging zwar Richtung Süden, an den Strand, ans Mittelmeer, zur Sonne… Doch was, wenn ich dort keine Freunde finde? Was mache ich, wenn ich mit meiner Familie nicht zurechtkomme? Als ich in den Bus einstieg, der mich zum Flugzeug fahren sollte, schloss ich schon die erste Bekanntschaft mit einem gleichaltrigen, der ebenfalls nach Antibes fliegt. Als wir dann geflogen sind, hatte ich all meine Sorgen vergessen und freute mich auf die 3 Wochen im Süden Frankreichs. Am Flughafen in Nizza angekommen, erkannte ich an den Aufklebern weitere Jungs und Mädchen, mit denen ich eine unvergessliche Zeit verbringen werde.

Wir wurden von einer sehr netten Frau und einem Mann abgeholt und zu Transportern gebracht, die uns zu einem Sammelpunkt nach Antibes fuhren, wo unsere Gasteltern schon auf uns warteten. Die Fahrt war schrecklich. Jeder hörte Musik, keiner sagte nur einen Ton und auch die Versuche des Fahrers, sich mit uns zu unterhalten, schlugen fehl. Anfangs war ich auch etwas überrumpelt, weil alle so schnell französisch gesprochen hatten und ich nur Bruchteile verstehen konnte, doch das Problem legte sich schneller als ich gedacht hatte.

Als wir dann alle an dem Sammelpunkt in Antibes ankamen, standen wir immer noch jeder für sich und keiner unterhielt sich großartig. Wir wurden in unsere Familien eingeteilt und bezogen dann unsere Zimmer. Ich wohnte mit einem weiteren Jungen in einem Zimmer im Zentrum Antibes, nur eine Minute vom „Place de Gaulle“ entfernt, und es trennten uns nur circa 10 Minuten von Schule und Strand. Der Junge, mit dem ich mir das Zimmer teilte, hatte schon einmal an einer Sprachreise in Antibes teilgenommen und kannte sich deswegen gut aus, also machten wir einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt, zum Strand, und wieder zurück.

Zurück bei der Gastfamilie wurden wir mit dem Abendessen empfangen. Das war auch zuerst eine meiner Sorgen, ob mir das Essen dort schmecken würde, oder ob ich mich von mitgebrachten Süßigkeiten aus Deutschland ernähren muss. Doch sogar mir hat das Essen dort geschmeckt, und ich muss zugeben, dass es ziemlich schwierig ist, etwas zu finden, was mir schmeckt. Auch mit der Gastfamilie hatte ich großes Glück, ich hatte zwei kleine Gastschwestern und sehr nette Gasteltern, mit denen ich auch ein paar mal zum Strand gegangen bin und mit den Kindern im Wasser gespielt hab.

Aber gut...der erste Tag neigte sich dem Ende und wirklich Freundschaften hatte ich bis jetzt noch nicht geknüpft. Ich schlief schnell und erschöpft ein und erst der Wecker weckte uns am nächsten Morgen. Mein Zimmerpartner und ich aßen zu Frühstück und unsere Gastmutter machte uns ein Sandwich was sie uns für unseren ersten Schultag mitgab. Schule in den Ferien… Etwas Schlimmeres gibt’s nicht, dachte ich mir in Deutschland. Doch die Schule dort in Frankreich ist überhaupt nicht vergleichbar mit dem Schulstress in Deutschland, weil es ja keine Noten gibt, keine Abfragen, nichts außer reden, Texte untersuchen und diskutieren und sogar das macht dort Spaß. Da lernt man Französisch ganz nebenbei. An unserem ersten Schultag mussten wir alle einen Einstufungstest schreiben und danach ging es mit den Lehrern (2 französischen Lehrerinnen und einem deutschen Lehrer) an den Strand, und dort hatte dann auch endlich einer den Mut und fragte in die Runde ob wir uns nicht alle am Nachmittag am Strand treffen wollen. Endlich war der Knoten geplatzt. Wir sind heimgegangen, aßen zu Mittag und ich konnte es kaum erwarten, zurück zum Strand zu gehen und endlich alle Leute besser kennen zu lernen.

Seit diesem Nachmittag hatten wir uns alle bestens verstanden. Wir waren circa 15 Jungs und Mädchen, die seitdem jeden freien Nachmittag und jeden Abend miteinander verbracht haben. Nachmittags waren wir immer für den Strand verabredet, abends dann für den Place de Gaulle, um einfach noch etwas zusammen zu sitzen und um Spaß zu haben.

Man merkte auch im Unterricht, dass wir, obwohl wir in verschiedene Gruppen eingeteilt wurden, alle eine große Gruppe waren, sodass der Unterricht nicht trocken und langweilig war. Die Lehrer verstanden alle sehr viel Spaß und das war auch das erste mal, dass ich mich abends auf den nächsten Schultag freute.

Außerdem gab es dann ja auch noch die Ausflüge nach Nizza, Monaco und Cannes, wo allein die Zugfahrten schon einzige Abenteuer waren. Dort angekommen sind wir immer zuerst mit den Lehrern einige Schritte gegangen, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Stadt zu sehen, danach durften wir uns in Kleingruppen und mit Stadtplan auf den Weg machen und die Stadt unsicher machen.

Als dann nach 3 Wochen die Zeit in Frankreich leider zu Ende ging, mein Koffer schon gepackt war, alle Postkarten nach Deutschland verschickt wurden und ich mich von meinen neuen Freunden verabschiedet hatte, saß ich schon wieder im Flugzeug, aber diesmal nicht zum schönsten Ort auf der Welt, sondern zurück nach Deutschland.

Ich kann es nur wärmstens empfehlen, eine Sprachreise mit TEAM zu machen, denn es war wirklich eine unvergessliche Zeit in der ich sehr gute neue Freunde kennen gelernt habe. Auch jetzt, 6 Monate danach, habe ich immer noch guten Kontakt zu 2 Mädchen, die zwar 5h Zugfahrt von mir weg wohnen, wir uns aber trotzdem schon einmal getroffen haben, und ich hoffe das war auch nicht das letzte Mal!

Und nochmal zum Lernen: wie gesagt, man lernt viel, aber eben nebenbei, indem man mit seinen Gasteltern spricht, in der Schule, wenn man etwas kauft etc… Mir hat es sehr viel für die Schule gebracht, weil ich vorhabe, in Französisch ein mündliches Abitur zu absolvieren, und außerdem wurde ich dadurch auch offener und eigenständiger!