Judith Aretz (17 Jahre) berichtet aus Eastbourne (England)
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Der Flug verlief gut und nach einer kurzen Warteschleife über London, bei der wir die Gelegenheit hatten, die Stadt schon einmal von oben unter die Lupe zu nehmen, landeten wir endlich und konnten anschließend mit unserem Gepäck in den Bus einsteigen, der uns zum Zielort Eastbourne brachte. Auf dem Parkplatz des Wartling Road Coach Parks wartete schon unsere Gastmutter auf uns. Gemeinsam fuhren wir in den Norden der Stadt zum Hampden Park, wo unsere Wohnung in einem Mehrfamilienhaus lag.

Unser geräumiges Zimmer teilten meine Freundin und ich uns mit einer Spanierin, mit der wir uns sehr gut verstanden und abends öfters zusammen Musik hörten, Karten spielten oder Fern sahen. Es war durchaus von Vorteil eine weitere ausländische Mitbewohnerin zu haben, denn so mussten wir auch zu Hause in unserem Zimmer Englisch sprechen.

Am ersten Abend zeigte uns unsere Gastmutter den nahe liegenden Park mit dem benachbarten Supermarkt und den Bushaltestellen, von denen wir morgens aus mit dem Bus in die Stadt fuhren. Mit einem gut schmeckenden Lunchpaket im Rucksack wurden wir am nächsten Morgen zu unserer Schule gefahren. Unterrichtet wurden wir Montag bis Freitags von 9:00 – 12:00 Uhr im Sussex Dawns College, ein sehr großes und schönes Gebäude. Auf Grund unseres Einstufungstestes wurden meine Freundin und ich den„Advanced“ zugeteilt. Jeder Morgen begann so mit einer Grammatikstunde bei Michaela, wo wir die wichtigsten grammatischen Regeln wiederholten, gefolgt von einer Stunde Text Analysis (Litary and General) mit Colin und einer Stunde Conversation/ Discussion mit Kevan. Der Unterricht mit Michaela hatte mir persönlich am meisten Spaß bereitet, da er sehr abwechslungsreich war und der Stoff, der zu Hause im Schulunterricht eindeutig zu kurz gekommen war, vertieft werden konnte. Unsere Lehrer gaben uns 6 Merksätze mit auf den Weg:

1. Mistakes are good!
2. Please learn from them!
3. Please use your dictionaries!
4. Learn 5 or more new words each day!
5. Build your vocabulary!
6. Be proud of your Englisch!

Für den dritten Tag stand eine Wanderung zum Beachy Head auf dem Plan. Zwar war der Aufstieg lang und beschwerlich, jedoch entschädigte der wunderschöne Ausblick von der 150 Meter hohen Küste alle Anstrengungen in der Hitze. Wer sich bis jetzt noch nicht für diese wunderbare Natur begeistern konnte, verliebte sich nun endgültig durch die traumhafte Aussicht auf den Leuchtturm und das Meer in die Gegend. Leicht erschöpft setzten wir uns hin um zu Sonnen und eine Weile zu Relaxen. Wir saugten die schönen Momente in uns auf und verinnerlichten den Anblick bei einer Tüte Chips und Gummibärchen, die von Michaela verteilt wurden.
Wir machten aber nicht nur Eastbourne unsicher, sondern erkundigten auch London, Brighton und Hasting.

Vom Bus aus begann das Sightseeing in London mit einer Parade vor dem Buckingham Palace. Nach einem Besuch bei Madame Tussaud’s, wo wir einige Prominente bewundern konnten wie z. B. David Backham und Ayton Senna, picknickten wir in einem nahe liegenden Park und machten uns schließlich auf zum Covent Garden. Dort gab es sehr coole und auch außergewöhnliche Sachen zu sehen und zu kaufen. Ausgestattet mit einer Stadtkarte und einem Undergroundplan, durften wir beim zweiten Londonausflug alleine losziehen. Bevor wir die Oxford Street genauer unter die Lupe nahmen, zog es uns erst noch mal zum Buckingham Palace und zu Harrods. Dann aber ging es los mit dem Schauen, Stöbern und Shoppen. Auch wenn ich ansonsten kein Großstadtfan bin, konnte mich London verzaubern und begeistern im Gegensatz zu Brighton. Brighton ist um einiges größer als Eastbourne, wodurch die Stadt zum einen auch mehr Geschäfte hat, zum anderen jedoch auch sehr unübersichtlich und laut ist. Mir persönlich gefällt Eastbourne um einiges besser als Brighton. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung zogen wir es deshalb vor, uns im Park zu sonnen.
Die nächste Exkursion führte uns nach Hasting. Nach einem abenteuerlichen Aufstieg standen wir auf einem der vielen Hügel und konnten erst mal den schönen Ausblick über die Stadt genießen. Im Gegensatz zu Eastbourne ist Hasting um einiges kleiner und verfügt nicht über einen so großen Strand. Gemütlich schlenderten wir für den Rest des Tages durch die Stadt, stöberten in den kleinen Läden und machten einen Essstopp in einem Imbiss, wo man immer wieder auf andere Austauschschüler traf.[br]
Für Abwechslung bei den Nachmittagsactivities war durchaus gesorgt. Wir gingen gemeinsam zum Ten Pin Bowling spielten Golf im Treasus Island, machten ein BBQ am Strand, spielten im Gildredge Park Tennis und Fußball, gingen ins Kino oder machten ein Rally Quiz, was uns quer durch Eastbourne führte.
An vier Abenden trafen wir uns in der Disco im House of Commons um gemeinsam zu feiern und zu tanzen.
Unsere „Free Days“ nutzten wir zum Ausschlafen. Doch gegen Mittag machten wir uns dann doch auf den Weg zum Strand, denn die Sonne lachte die ganze Zeit vom hellblauen Himmel und das Meer wirkte anziehend auf uns. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur und wir schwammen einige Runden und kämpften mit den Wellen, die eine ungeheure Kraft hatten und uns immer wieder zu Boden drückten, wobei man auf die zum Teil spitzen Kiessteine aufpassen musste.
An einem Abend trafen wir uns zusätzlich noch einmal mit einem kleinen Teil der Gruppe, die sich das Theaterstück „Much Ado About Nothing“ von William Shakespeare anschauen wollten. Während wir in den Alltagssituationen keine Probleme hatten, Engländer zu verstehen, uns auszudrücken und mit ihnen zu kommunizieren, stießen wir nun jedoch auf einige Schwierigkeiten beim Verständnis. Hinzu kam, dass das Stück draußen in der Nähe des Meeres aufgeführt wurde und die Schauspieler keine Mikrophone benutzten, wodurch sie leider schlecht zu verstehen waren. Da wir aber von Michaela zuvor schon eine Zusammenfassung bekommen hatten, konnten wir die Szenen durch die gesehene Handlung noch recht gut mit verfolgen.
Am Montag fanden wir uns zum letzten Mal in der Schule zusammen. Wir begonnen mit unseren Unterrichtsvorstellungen. Jede Gruppe spielte erfolgreich ihr eingeübtes Theaterstück vor. Dann bedankten wir uns mit einem kleinen Geschenk für die schöne gemeinsame Zeit, den vielen Ausflügen und den unterhaltsamen Unterricht bei unseren Lehrern. Bevor wir nun unsere heiß ersehnten Zeugnisse bekommen sollten, erfolgte noch die Auswertung von unserer competition. Wir hatten in den letzten Wochen durch Fragen, Aufgaben und Aktivitäten Punkte für den Wettbewerb sammeln können. Nun durften wir uns – nach den Plätzen geordnet – einen Preis vom Belohnungstisch nehmen. Um das Englandabendteuer unvergesslich zu machen, gingen wir noch einmal kurz hinaus um vor dem Schulgebäude einige Erinnerungsfotos von der Gruppe zu schießen.
Traurig mussten wir feststellen, dass wir schon bald die Insel verlassen mussten, hatte uns die Schule doch Spaß bereitet und hatten wir uns in die Landschaft besonders in Beachy Head verliebt. Die sehr freundlichen Engländer hatten für eine angenehme Atmosphäre und einen gelungenen Aufenthalt gesorgt. Vor der Reise war ich nicht wirklich von diesem Land begeistert, doch inzwischen bin ich zu einem Englandfan geworden . Oft denke ich noch an die wunderschöne Zeit in England zurück und freue mich schon auf meine nächste Englandreise!